Knüppel und Keile

Werkzeuge aus grünem Holz

Aufwand:

  • Zwei Keile: ca. 2h
  • Kleine Keule: ca. 1h 45min
  • Große Keule: ca. 2h 30min

Quellen:

  • Roy Underhill “The Woodwright’s Shop”
  • Drew Langsner “Country Woodcraft - Then and Now”

Keine Sorge, ich bin nicht in eine Kneipenschlägerei geraten. Da ich zu einem geeingeten Ast frischer Hainbuche kam, war die Gelegenheit günstig, mich mal wieder in Grünholzbearbeitung zu üben. Und mir zugleich Werkzeuge für ebendiese zu schaffen: Knüppel und Keile.

Die großen Holzkeile können eine nützliche (und günstige) Ergänzung zu Metall- bzw. Alukeilen darstellen. Das sollte hilfreich sein, wenn ich das nächste Mal eine Stammrolle aufspalten möchte.

Die martialischen Keulen sollen mir insbesondere zum Treiben von Metallwerkzeugen wie z.B. dem Spaltmesser (kleine Keule) oder eines Spalthammers (evlt. große Keule) dienen. So beschädige ich die Werkzeuge nicht und laufe auch nicht Gefahr, Metallsplitter ins Auge zu bekommen. Die Keulen werden dann wohl nach einer Weile ziemlich zerkaut aussehen bis sie irgendwann schließlich ganz reif für den Ruhestand sind.

Den weit überwiegenden Teil der Arbeit habe ich mit dem Beil erledigt. Mein kleines Bildhauerbeil ist für diese Zwecke etwas unterdimensioniert. Mit einem größeren Beil wäre die Sache sicher einfacher und auch schneller gegangen. Aber ich habe immerhin ein bisschen Übung bekommen.

Durch Entfernen größerer Mengen Materials mit der Säge oder dem Spaltmesser hätte die Sache bestimmt auch beschleunigt werden können, aber ich habe mich dagegen entschieden. Letzteres, hätte auch schief gehen können oder zumindest sehr schwierig werden, da sich die Hainbuche nicht gut spalten lässt. Schließlich habe ich sie auch wegen ihrer Zähigkeit ausgewählt.

Ich habe kurz versucht, das Behauen auf der Werkbank durchzuführen, aber da ging viel zu viel der Hiebenergie flöten. Da ich keinen Hauklotz habe, musste ich mit dem Boden Vorlieb nehmen. Ich habe ein Brett untergelegt, um mir nicht sofort die Klinge auf dem Betonboden schartig zu hauen. Und ein zweites gegen kalte Backen.

Der Grund, zwei Keile in einem zu fertigen liegt darin, dass dann beim Behauen die Finger nicht so schnell Bekanntschaft mit dem Beil machen. Auch Beine sind wohl ein beliebter Treffpunkt für Äxte und sollten ihnen lieber aus dem Weg gehen.

Anschließend habe ich noch mit der Ziehklinge und den Schweifhobeln nachgearbeitet. Da wäre meine Ziehbank äußerst praktisch gewesen, wenn sie nicht mehrere Stunden Autofahrt entfernt stehen würde. Das noch sehr nasse Holz neigt stark zum Ausreißen, sodass ich insbesondere mit der Ziehklinge vorsichtig sein musste.

Ich dachte mir schon, dass das mit dem Schleifpapier in diesem Zustand nichts wird, habe es aber trotzdem einmal ausprobieren müssen. Mit der Oberflächenqualität bin ich im Grunde auch so schon glücklich. Ansonsten werde ich, sobald das Holz etwas abgetrocknet ist, nochmal nacharbeiten. Bei meiner Ziehbank habe ich die Erfahrung gemacht, dass schon ein bis zwei Tage Wunder bewirken, da das Holz oberflächlich doch recht schnell trocken wird. Zu glatt sollte das Ganze aber nicht werden, da die Keulen griffig bleiben sollen. Eine Behandlung der Oberfläche mit Öl oder Ähnlichem ist nicht nötig. Man sollte die Werkzeuge sowieso nicht draußen liegen lassen.

Ich habe alles mit den Holzschnitzeln bedeckt, damit es nicht zu schnell austrocknet. Langsames, möglichst gleichmäßiges Trocknen soll Rissbildung verhindern. Ich hoffe das klappt. Generell sollten die Keile und Knüppel möglichst lange liegen vor der Verwendung, damit sie die Chance haben, hart und zäh zu werden.


Bilder